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Erkrankungen

Wissenswertes über grundlegende Symptome, Syndrome (eine Ansammlung von Symptomen) sowie ganzen Krankheitsbildern finden Sie hier, um einen ersten Eindruck einiger Schwerpunkte der Praxis zu erhalten.

Ängste und Agoraphobie 

Ängste haben im Alltag eine wichtige Funktion, indem sie auf potentielle Gefahren aufmerksam machen und helfen, frühzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Bei Angststörungen ist dieses „Frühwarnsystem“ aus der Balance geraten, und es werden körperliche Gefahrensignale ausgesendet, ohne dass es einen erkennbaren Grund gibt.

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Dies ist z.B. bei einer Agoraphobie oder einer Panikstörung der Fall. Als Agoraphobie bezeichnet man eine intensive Angst vor Orten und / oder Situationen, an / in denen das Verlassen der Situation schwierig oder sehr unangenehm wäre, oder in denen Hilfe nicht oder nur schwer zugänglich wäre (z.B. im Flugzeug, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Kaufhäusern).

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Eine Panikstörung zeichnet sich durch wiederkehrende unerwartete Panikanfälle aus. Betroffene durchleben wiederholt Episoden intensiver Angst, die sehr plötzlich beginnen und binnen weniger Minuten ihren Höhepunkt erreichen. Sie fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert und erleben einen Kontrollverlust. Bei diesen Panikanfällen werden verschiedene körperliche Symptome verspürt. Hierzu gehören Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Brustschmerzen, Schwindel und Benommenheit. Während und nach den Panikanfällen haben Betroffene große Angst „verrückt“ zu werden oder zu sterben. Agoraphobie und Panikstörungen können zusammen oder unabhängig voneinander auftreten.

Einzelne Panikattacken können auch bei anderen psychischen Störungen auftreten, kommen sie jedoch häufiger vor, handelt es sich um eine Panikstörung.

Depressionen

 Eine Depression zeichnet sich vor allem durch eine gedrückte, pessimistische Stimmungslage und durch Interessensverlust aus und geht oft mit Antriebslosigkeit einher. Dies führt in vielen Fällen zu sozialem Rückzug. Trotz Energielosigkeit haben Betroffene oft Schlafstörungen. Häufig leiden sie unter Appetitverlust und verlieren ungewollt an Gewicht. Auch Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme sind oft die Folge. Viele Betroffene verlieren an Selbstvertrauen und werden von Gefühlen der Wertlosigkeit gequält.

 

In besonders schweren Fällen kann eine Depression sogar in Selbstmordgedanken und  -versuchen münden. All diese Symptome können im Laufe des Lebens für kurze Zeit auftreten (z.B. nach schweren Schicksalsschlägen). Wenn sie jedoch nicht nur einige Tage lang, sondern über längere Zeit hinweg auftreten, und wenn Sie das Gefühl haben, sich selber nicht mehr aus dieser Krise befreien zu können, dann ist es wichtig, sich professionellen Rat zu holen.

 

Es gibt viele verschiedene Formen der Depression. Sie kann durch eine einmalige Phase oder durch immer wiederkehrende Episoden gekennzeichnet sein. Bei einigen Betroffenen ist die Depression nicht so stark ausgeprägt, allerdings bleibt die gedrückte, pessimistische Stimmung über Jahre hinweg bestehen

Somatoforme Störungen 

Haben Sie häufig über einen längeren Zeitraum körperliche Beschwerden, die nicht eindeutig erklärt werden können? Beeinträchtigen diese Beschwerden Ihren Alltag stark? Gehen Sie sehr häufig zum Arzt in der Hoffnung, dass er irgendwann eine Lösung für Ihre Probleme finden könnte? Haben Sie verschiedene, anhaltende und sich wiederholende körperliche Beschwerden, für die trotz sorgfältiger ärztlicher Diagnostik keine eindeutige organische Ursache gefunden wurde?

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Es gibt nicht DIE somatoforme Störung. Hinter diesem Begriff verstecken sich viele verschiedene Symptome, die zu unterschiedlichen Diagnosen führen. Die beiden häufigsten somatoformen Störungen sind Schmerzstörungen und Somatisierungsstörungen.

 

Schmerzstörung Hierbei werden starke, belastende, beeinträchtigende Schmerzen in mindestens einem Körperbereich verspürt. Es gibt nur unklare oder gar keine medizinischen Gründe für diese Schmerzen. Diese Störung ist die häufigste aller somatoformen Störungen. Etwa jede/r Zehnte leidet einmal im Leben an einer Schmerzstörung.

 

Somatisierungsstörung Bei dieser Störung handelt es sich um eine Kombination unterschiedlicher Beschwerden aus den verschiedenen bereits genannten Bereichen. Unter einer solchen Störung leiden etwa 8–9% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben.

Burnout

Der Begriff „Burnout“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „ausgebrannt sein“. Betroffene fühlen sich aufgrund beruflicher oder anders begründeter andauernder Überlastung geistig, körperlich und emotional erschöpft; sie können ihre Aufgaben trotz besten Willens nicht mehr oder kaum noch bewältigen.

 

Nicht selten wird dieses Gefühl und der Zustand des „Ausgebranntseins“ von Unruhe, Anspannung, innerer Leere, Angstgefühlen, Schlafproblemen und niedriger Motivation für Alltagsaufgaben begleitet.

 

Langfristig leidet die Arbeitsleistung massiv darunter, und es kommt meist zu häufigen oder langanhaltenden Krankschreibungen. Auch Lebensfreude und Selbstwertgefühl sind in der Regel beeinträchtigt.

Trauma

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Ein seelisches Trauma meint eine schwere seelische Verletzung. Sie kann die Folge eines außergewöhnlich belastenden persönlichen Erlebnisses sein. Ein solches Erlebnis kann traumatisierend wirken, wenn eigene Möglichkeiten zur Bewältigung der Situation nicht ausreichen, Betroffene folglich massiv überfordert sind. Dies erzeugt eine extrem hohe seelische Belastung (Stress). In solchen Situationen fühlen sich Menschen oft völlig hilflos, erleben große Angst oder sind entsetzt.

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Mögliche traumatisierende Ereignisse sind Situationen von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß, die bei fast jedem Menschen eine tiefe Verzweiflung auslösen würden. Beispiele können Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Kriege, der Tod naher Angehöriger, lebensbedrohliche Erkrankungen sowie körperliche oder sexuelle Gewalt sein.

Menschen können auf verschiedene Arten von extrem belastenden Ereignissen betroffen sein. Sie können selbst betroffen sein, dies beobachtet haben (z.B. als Helfende) oder durch die Nachricht des tatsächlichen oder drohenden Todes nahestehender Menschen betroffen sein.

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Viele unmittelbare psychische Reaktionen auf sehr belastende Erlebnisse sind normal und kein Ausdruck einer psychischen Erkrankung. Ob ein Ereignis traumatisierend wirkt, hängt auch von den Umständen und den einzelnen Menschen mit ihren persönlichen Erfahrungen ab. Der Anblick einer schwer verletzten Person kann z.B. für auf einen Passanten traumatisch wirken, während er für Rettungskräfte meist zur Routine gehört und nicht traumatisch erlebt wird. Auch die soziale Unterstützung, die Betroffene nach sehr belastenden Ereignissen erleben, hat großen Einfluss darauf, ob eine psychische Problematik (sog. Traumafolgestörung) entsteht.

Sucht

Der Begriff Sucht ist in unserer Gesellschaft mit Vorurteilen belegt. Vielen Betroffenen fällt es daher schwer, sich die eigene Abhängigkeit einzugestehen. Sucht ist eine Krankheit, die verschiedene Ursachen haben kann. Der Konsum von „psychoaktiven Substanzen“ spielt dabei eine wesentliche Rolle. Psychoaktive Substanzen sind Stoffe, die die Psyche des Menschen beeinflussen. Manche dieser Substanzen, z.B. Alkohol, Tabak, Medikamente und andere Drogen, können zu Abhängigkeit führen. Werden diese Substanzen übermäßig konsumiert, spricht man von einem gesundheitlich bedenklichen Missbrauch, der unter Umständen zu erheblichen sozialen und beruflichen Schwierigkeiten führen kann.

 

Eine Folge von häufigem Substanzmissbrauch ist Abhängigkeit, die den Alltag des Betroffenen zunehmend verändert. Die Substanz wird in immer größer werdenden Mengen oder über immer längere Zeit konsumiert. Nicht selten entwickelt sich eine „Toleranz“ für die Substanz, was dazu führt, dass immer mehr konsumiert werden muss, um den gewohnten Effekt zu erreichen.

 

Wenn für eine längere Zeit nicht konsumiert wird, kann es zu Entzugssymptomen wie Zittern, Schwitzen, Krämpfen etc. kommen. Häufig versuchen Betroffene erfolglos, den Gebrauch der Substanzen zu kontrollieren oder ganz zu beenden. Ebenfalls charakteristisch für Abhängigkeitserkrankungen ist, dass die Probleme verschwiegen oder verharmlost werden.

Zwang

Zwangsstörungen werden in der Regel in zwei Formen unterteilt: Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Gedanken oder Bilder, die sich immer wieder ungewollt aufdrängen. Betroffene haben das Gefühl, zwanghaften Gedanken nachgeben zu müssen, z.B. bestimmte Zählrituale durchzuführen, bevor die Haustüre aufgeschlossen werden kann.

 

Zwangshandlungen sind Handlungen, die ausgeführt werden „müssen“, um Unheil oder ein schlimmes Ereignis zu verhindern oder um Kontrolle über Situationen zu gewinnen. Häufige Zwangshandlungen sind intensives und übertrieben häufiges Waschen oder exzessives Kontrollieren, z.B. ob der Herd abgeschaltet oder die Tür richtig abgeschlossen ist. Betroffene kehren 10-, 20-, 50-mal zum Herd oder zur Tür zurück, bevor die innere Unruhe nachlässt. In manchen Fällen verharren die Betroffenen bei bestimmten Handlungen, bis die innere Unruhe nachlässt, sie zu erschöpft sind, um weiter zu machen oder sie von etwas oder jemandem unterbrochen werden.

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